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FEINDREHSTAR… puts jena on the map
August 10, 2010, 3:00 pm
Filed under: Musik | Schlagwörter: , , ,

Beginnen wir mit einer Art Disclaimer: ich habe nie behauptet AHNUNG von Musik zu haben. Aber ich höre sie. Gerne. Und ich weiß, was mir gefällt, wenn ich es höre. Auch wenn ich es nicht immer in ein Genre einordnen kann. Das sollte ja aber auch nicht der Anspruch an das Musik hören sein, sondern die Musik selbst spricht für sich.

So. Nachdem das geklärt wäre – als letztes habe ich gehört: „Vulgarian Knights“, das kürzlich erschienene Album von Feindrehstar. Die acht Jungs stammen ja aus Jena. In Thüringen. Ich kenne leider nicht so viel Gutes, dass da herkommt: Rostbratwurst. Auf jeden Fall. Clueso. Vielleicht (ein Raunen ging durch die Menge). Manche Sachen von dem mag ich. Dann noch so ein  mittlerweile eh auf Eis gelegtes Rapkollektiv namens „Jederwill“. Schrecklich. Oder Northern Lights. Die wurden ja mal gefeiert. Ich wußte nie wieso. Höchstens wegen der Namensverwandtschaft zu einer Grassorte. Feindrehstar klingt erstmal wie das passende Paper dazu, haben aber schon den „creole–Weltmusik aus Mitteldeutschland“ 2008 gewonnen. Spricht theoretisch für sie. Trotzdem. Möglichst unvoreingenommen ans Werk.
Zugegebenermaßen- ich war positiv überrascht. Das Intro holpert noch ein wenig, aber es zeichnet sich ab: es wird jazzig, es wird funky, ein bißchen hiphoppig- Und das ganze im Housemantel. Klingt erstmal gut. Manch eine böse Zunge würde es Fahrstuhl- oder Loungemusik nennen, dafür fand ich es aber zu gelungen. Der jazzige Housesound gefällt. Die Samples sind schön old – school. Ein bißchen wie Jurassic 5, nur elektronischer. Würde ja prinzipiell das Prädikat „sehr wertvoll“ erhalten. Man mag es sich schon denken, es kommt ein aber. Also. ABER: Tracks haben meist einen  Klimax, eine Steigerung, mindestens eine. Die von Feindrehstar auch. Nur dass mir ihre Musik genau ab diesem Punkt nicht gefällt. Zu überladen, scheinbar ungeordnet werden Samples und Instrumente ineinander geballert. Schöne Einzelbestandteile, mäßig arrangiert. Selten hat mich eine Platte so hin und her gerissen zwischen grooven auf dem Sofa und irritiertem Stirnrunzeln. Trotzdem konnte ich sie durchhören. Spricht schon wieder dafür. Die Tatsache, dass ich das so würdige eigentlich schon wieder dagegen. Das schöne am nicht-einordnen von Musik in Genres ist: es macht gelegentlich keinen Sinn. Krautclub. So die (selbstgewählte) Bezeichnung des Genres für Feindrehstar. Steht so auf ihrer Webside. Meinetwegen. Ich würde nie behaupten, der Krautclubsound sei schlecht. Ist schon gut gemacht die Mucke der Jungs. Kann keiner bestreiten. Ich find den Ansatz auch gut, aber ab einem gewissen Punkt komm ich nicht mehr mit. Trotzdem würde ich sie empfehlen. Lohnt schon, sich mal ein eigenes Bild zu machen. Könnte ja doch noch passieren, dass Clueso von seinem ich-bin-der-einzig-gelungene-Thüringenexport-neben-Rostbratwurst-Thron gestoßen wird.

(Yuppi Buge)


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