Pro Neuhass

Ein anbrechender Winter ist nicht die beste Voraussetzung für eine gesunde Gemütslage. Dann sucht man Input, Abwechslung und Ablenkung. Zum Beispiel mit Musik. Manchmal mit lauter Musik. An bekannter und bewährter Stelle, auf Kreuzberger Seite der Oberbaumbrücke, hat am 1. Dember ein neuer Club bzw. eine Location ihre Pforten geöffnet. ‚LiveAtDot‘ klingt nach Internet, Livestream und einem unglaublich bemühten Kampf und Krampf einen Namen zu finden, der nach etwas klingt und vielleicht auch noch für ein schönes Schriftbild in Frage kommt. Aber das ist ja eine Geschmacksfrage. Oder Marketing? Oder zumindest ein Versuch. Zum Auftakt dieser Location, die sich wohl als Live-Club versteht, spielten die kanadischen Garage-Punkrocker Danko Jones und das gewohnt kraftvoll. Und für diesen Tag zufrieden stellend laut. Sicher eine gute Wahl um eine Bühne gebührend einzuweihen. Doch während das solide 1,2,3-Trio den Boden zu ihren Füßen mit ersten Schweißtropfen auf Patina zu trimmen begann, wird mir klar, dass mich das heute nicht fickt. Und dabei wollte ich heute unbedingt gefickt werden. Vielleicht so wie mich zuletzt die Killed By 9V Batteries während der Pop-Up Messe Leipzig in den Kellerräumen von Ilses Erika fickten. Die bezeichnen ihre Musik übrigens als ‚Neuhass‘, das deutet doch in die richtige Richtung, nachdem man in letzter Zeit vieles und anderes aushalten musste und dabei nicht all zu prokrastinativ werden durfte.

(JF)